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Schlafstörungen – Die Ursachen

Anne Krenzin 13. Dezember 2024

Etwa 30 Prozent der Bevölkerung in Industrienationen leidet unter Schlafstörungen. Das hat natürlich auch Einfluss auf den Tag. Denn: Zu wenig oder schlechter Schlaf haben negative Auswirkungen auf unsere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Gleichzeitig steigt unsere Reizbarkeit sowie eine gewisse Infektanfälligkeit. 

Schlafstörungen können aber auch langfristige Folgen haben. So stehen zum Beispiel  diverse Erkrankungen damit in Zusammenhang, wie zum Beispiel Übergewicht und Diabetes Mellitus Typ II, also der sogenannte Altersdiabetes, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch ein Gedächtnisverlust und die Entstehung von Demenz werden in diesem Zusammenhang diskutiert. 

Ein Grund mehr, den Ursachen für Schlafstörungen auf den Grund zu gehen und wie wir ihnen entgegensteuern können. Die Ursachen für Störungen unseres Schlafes sind vielfältig und individuell sehr unterschiedlich. Was man aber grundsätzlich unterscheiden kann sind zwei Dinge: Zum einen müssen wir uns ein zu spätes ins Bett gehen anschauen, das Einfluss auf unsere Schlafdauer nimmt, und zum anderen gibt es verschiedene Faktoren, die dazu führen, dass wir schlecht schlafen und in den meisten Fällen nachts vermehrt wach werden.

Beginnen wir also mit den Aspekten, die uns daran hindern, frühzeitig schlafen zu gehen, um auf ausreichenden und gesundheitsfördernden Schlaf zu kommen. Ganz oben im Ranking steht die Nutzung von Medien. Das war auch schon vor 30 Jahren so. Aber im Gegensatz zu früher ist es zwar auch noch immer das Fernsehen – gerade, wenn der Fernseher im Schlafzimmer steht -, aber eben nicht ausschließlich. Viele Menschen nutzen Tablet, Handy und Co. unmittelbar vor dem Schlafen gehen und verlieren beim Surfen im Netz oder den sozialen Medien immer mehr die Zeit. Und kaum schaut man auf die Uhr, bemerkt man plötzlich, dass zwei Stunden vorbei sind und man eigentlich schon vor einer Stunde schlafen wollte. 

Ein anderer – wenn auch nicht so großer Faktor – ist das Lesen vor dem Schlafen. Ja, grundsätzlich kann es einem helfen, herunterzufahren und viele werden dabei auch müde und können gut einschlafen. Problematisch wird es allerdings dann, wenn das Buch zu spannend ist. Man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht und ist nicht in der Lage, es aus der Hand zu legen. Auch hier vergisst man dann gerne die Zeit und opfert wertvolle Minuten des gesunden Schlafes, der für unsere Regeneration so wichtig ist. 

Gerade bei der jüngeren Generation können Computerspiele einen Einfluss darauf haben, wann es ins Bett geht. Auch hier durchlebt man – wie beim Lesen – Geschichten.Häufig ist es aber so, dass man in einer sogenannten “Open World” selbst der Protagonist ist und durch seine Handlungen den Verlauf des Spiels beeinflussen kann. Kein Wunder also, dass die Spannung einen am Schlafen hindert. 

Interessanterweise spielen Faktoren der analogen Welt eine viel geringere Rolle bei den Dingen, die uns am Einschlafen hindern als die der digitalen Welt. Private Termine, das Pflegen sozialer Kontakte, wie zum Beispiel Freunde oder Familie zu treffen, oder auch Arbeiten im Haushalt hindern uns viel weniger am Schlafen.

Was – angesichts der öffentlichen Diskussion über eine ausgewogene Work-Life-Balance – besonders erstaunlich ist: Das berufliche Arbeiten zu Hause nimmt eine eher untergeordnete Rolle ein. Das bedeutet nicht, dass es keine Bedeutung hat, aber offensichtlich hat es bei deutlich weniger Menschen als bisher angenommen Einfluss auf das Einschlafen. Umso erstaunlicher ist es, dass uns berufliche Sorgen im Gegensatz dazu vermehrt am Durchschlafen hindern oder begünstigen, dass wir schlecht schlafen. Was uns zum nächsten Aspekt führt: 

Welche Faktoren nehmen Einfluss auf unsere Schlafqualität?

Vor allem häufiges Aufwachen in der Nacht nimmt einen großen Einfluss darauf, wie gut wir schlafen und ob wir uns am nächsten ausgeschlafen fühlen. Und hier sind Sorgen um die berufliche Zukunft oder auch Aufgaben, die noch zu erledigen sind, auf einem der oberen Spitzenplätzen. Getoppt werden sie nur durch private Sorgen, die der absolute Spitzenreiter der Störfaktoren eines gesunden Schlafs sind. So schlimm das klingt, ist es in unserer heutigen Zeit doch irgendwie trotzdem beruhigend zu wissen, dass das Private doch noch eine höhere Priorität für uns einnimmt als das Berufliche.

Nicht zu vergessen sind in diesem Zusammenhang auch gesundheitliche Probleme. Egal, ob häufiges Wachwerden, weil die Blase sich bemerkbar macht und man die Toilette aufsuchen muss, oder Rückenschmerzen, die eine Nacht ziemlich lang werden lassen können, weil man nicht weiß, wie man schmerzfrei liegen kann, körperliche Leiden sind mit einer der größten Störfaktoren, wenn es um die Nachtruhe geht.

Diesen Faktoren untergeordnet sind Lärm und Lichtquellen, vor allem, wenn man im städtischen Raum lebt. Aber auch die Familie kann einen von der nächtlichen Regeneration abhalten. Vor allem kleine Kinder wecken einen Nachts häufiger, vielleicht weil sie noch nicht durchschlafen oder Angst im Dunkeln haben. Auch der Partner kann zum Störfaktor werden, auch wenn er das sicher nicht mit Absicht macht. Aber, wenn man jemanden neben sich liegen hat, der nachts ganze Wälder absägt, kann das schon einmal die eigene Nachtruhe stören. In diesem Fall können getrennte Schlafzimmer die Lösung sein – auch wenn es hart klingt. Übrigens: Es gibt Menschen, die sich sogar durch ihr eigenes Schlafen nachts wecken.

Lichtquellen können uns sowohl am Ein- als auch Durchschlafen hindern. Der Hintergrund ist tatsächlich der blaue Anteil im Licht. Hier gibt es einen Zusammenhang zur Bildung des Schlafhormons Melatonin. Es wird in unserem Auge gebildet. Das blaue Licht hemmt die Bildung, wodurch der Melatoninspiegel im Blut niedrig bleibt und dementsprechend ein Einschlafen erschwert oder verzögert wird. Gerade die Nutzung von künstlichen Lichtquellen, wie Handy- oder Tablet-Displays oder eben auch der Fernseher, fördert dieses. Ein hoher roter Lichtanteil dagegen fördert die Bildung von Melatonin. Daher haben die Hersteller die Funktionalität des Displays in neuen Geräten optimiert. Nimmt das natürliche Licht ab, wird es also draußen dunkler, so passen sich die modernen Displays daran an und ersetzen das blaue durch rotes Licht, so dass die Bildung des wichtigen Schlafhormons nicht gedrosselt wird. Übrigens: Blaues Licht am Morgen kann uns helfen, besser wach zu werden. Gerade für den klassischen Morgenmuffel kann das durchaus hilfreich sein, um besser wach zu werden.