Die Sauberkeit unserer Meere

Ich liebe Sommerurlaub! Weiße, endlos lange Strände, die zu stundenlangen Strandspaziergängen einladen, hochgewachsene Palmen, die natürlichen Schatten spenden und tropisches Klima mit über 30 Grad. Nicht umsonst versuche ich jedes Jahr eine lange Reise (meist in Richtung Asien) in tropische Regionen zu machen.

Bei den ganzen positiven Urlaubsvibes gibt es allerdings eine Sache, die mich wirklich traurig stimmt: Die Sauberkeit unserer Meere und der Müll an den Stränden! Egal, ob in Thailand oder auf den Malediven, jeden Morgen kann man alles mögliche am Strand finden. Unfassbar viele Plastikflaschen, alte Schuhe, an denen sich schon Muscheln angesiedelt haben, und sogar Neonröhren sind zu finden. Und nein, das sind keine Dinge, die jemand dort liegen gelassen hat, zumindest nicht überwiegend. Sie werden mit jeder Flut angespült. 

Die Sauberkeit unserer Meere
Morgentlicher Plastikmüll KhaoLak/Thailand

Ja, in den viel besuchten Destinationen und in guten Hotels werden Strände meist von den Hotels gereinigt (leider meist nur direkt vor dem Hotel und nicht 100 Meter weiter), damit die Gäste nicht im Müll liegen müssen. Aber was spricht dagegen, die Urlauber in diese Aufräumarbeiten einzubeziehen? Eigentlich nichts, eher im Gegenteil! Jeder Einzelne sollte dazu beitragen, gegen die Vermüllung unserer Meere und Strände seinen Beitrag zu leisten. In unserem Hotel auf den Malediven zum Beispiel wurden allen Gästen auf den Zimmern große Beutel zur Verfügung gestellt, damit sie bei ihren Strandspaziergängen Müll einsammeln können. Am Ende versieht man den Beutel mit der Zimmernummer und bekommt als Dankeschön eine Flasche Champagner und eine Urkunde, auf der genau festgehalten wurde, wie viel Müll man gesammelt hat. Bei uns waren es über 3 Kilogramm – und die hätte ich auch ohne Belohnung gesammelt. Und, wenn es keinen Wolkenbruch gegeben hätte, wären es noch deutlich mehr geworden. Denn einzusammeln gab es genug…

Unser Hotel in Khao Lak (Thailand) hat auf seinem Activity Board, auf dem alle Veranstaltungen für die Gäste wie zum Beispiel die Yogastunde oder Beachvolleyball aufgeführt waren, jeden Sonntagmorgen um 9 Uhr gemeinsames Beach Cleaning angeboten. Leider haben nur wenige Touristen daran teilgenommen, da sie um die Uhrzeit noch beim Frühstück saßen. Aber grundsätzlich sind derartige Aktionen durchaus lobenswert und verdienen einen Daumen nach oben!

Aber ist das schon die Lösung des Problems? Wohl eher nicht! Wer sich mit der Problematik schon einmal näher auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass es nicht nur die “bösen” asiatischen und afrikanischen Länder sind, die die Meere mit ihrem Müll verschmutzen. Auch wir Europäer tragen zu einem ganz großen Teil dazu bei. Unser Müll ist ein Geschäft, das nicht unerhebliche Gewinne bringt. So wurden zum Beispiel allein im Jahr 2020 aus Deutschland 170.000 Tonnen Müll nach Malaysia exportiert und das ist sicherlich nicht das einzige Land, dass uns unseren Müll abnimmt. Im Jahr 2021 waren es insgesamt knapp 700.000 Tonnen weltweit und das, obwohl es bereits von der EU einschränkende Maßnahmen zum Export von nicht recyclebarem Plastik gibt. Und wenn man sich das mal bewusst macht, muss einem klar werden, dass dieser Müll dort ja auch irgendwo gelagert werden muss. Vom Transport dorthin in riesigen Frachtern fangen wir besser gar nicht erst an. Da kann man sich an einer Hand abzählen, wie der Müll in unsere Meere gelangt: Wind, Monsun, Frachter-Unglücke oder manchmal auch die direkte Entsorgung ins Meer. 

Plastikflaschen Sammlung auf der Navy Base KhaoLak/Thailand
Plastikflaschen Sammlung auf der Royal Thai Navy Base Phang Nga/Thailand

Schmerzlich bewusst werden einem die Auswirkungen immer dann, wenn sie einem mit dem Holzhammer vor Augen geführt werden. Im letzten Urlaub zum Beispiel hatten wir die Möglichkeit, eine Schildkrötenauffangstation auf einer Navy Base (mehr infos dazu hier : facebook.com/NavyBasePN ) in Südthailand zu besuchen. Neben ganz kleinen Tieren, die in der Station geschlüpft sind und nun dort aufgezogen werden, um sie später ins Meer zu entlassen, findet man dort auch Tiere, die verletzt wurden und nun aufgepäppelt werden. Es treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man eine Schildkröte sieht, der eine Flosse fehlt, weil sie nur durch eine Amputation aus einer Plastikverpackung befreit werden konnte.  

Wusstest Du übrigens, dass der häufigste Plastikmüll weltweit Zigarettenfilter sind? Umso ärgerlicher ist es, wenn Menschen ihre Kippe einfach im Sand ausdrücken und dann dort liegen lassen. Kaum kommt die nächste Welle, ist der Filter auch schon im Meer – und nein, sie verrotten nicht. In den großen Urlaubsregionen Thailands ist man daher dazu übergegangen, strenge Rauchverbote an den Stränden einzuführen. Das bedeutet aber nicht, dass Raucher in die Röhre schauen müssen. An so ziemlich jedem einzelnen Strand gibt es gut ausgestattete Raucherbereiche, die zum Teil sogar sehr schön gestaltet sind. Wer aber nun meint, sich daran nicht halten zu müssen, dem drohen empfindlich hohe Geldstrafen, zum Teil sogar Gefängnis. Dabei geht es im Grunde aber eher um Abschreckung und das funktioniert auch (meistens). Eigentlich eine gute Sache, wenn sich denn dann auch alle daran halten, was natürlich nicht der Fall ist. Irgendjemand meint immer, sich über solche Verbote hinwegsetzen zu müssen. So habe ich es selbst erlebt bei einem Ausflug zur wunderschönen Bamboo Island, die mit ihrem weißen Sandstrand und einem kleinen Pinienwald in der Mitte der Insel in einem Naturschutzgebiet liegt. Der Guide teilte allen mit, dass auf der Insel absolutes Rauchverbot ist, es aber in der Mitte der Insel einen Raucherbereich gibt, in den man sich dann bitte begeben möge. Keine 5 Minuten später setzt sich eine Mitreisende an den Strand und macht sich die Zigarette an, ascht in den Sand und – rate mal – drückt anschließend die Zigarette in Sand aus und lässt sie dort liegen. Noch Fragen dazu? Mich macht dieses Verhalten fassungslos!

Wenn man sich nun all diese Dinge mal vor Augen geführt hat, sollte man sich doch eigentlich die Frage stellen, was man selbst zur Verbesserung der Lage eigentlich beitragen kann. Dabei geht es nicht um Verbote oder den erhobenen Zeigefinger, mit dem man jedem anderen seinen eigenen Lebensstil aufzwingen möchte. Der Einzelne wird auch nicht die Müllindustrie aufhalten können und auch die Verschmutzung der Meere und Strände nicht. Aber jeder kann doch im Kleinen bei seinem eigenen Verhalten anfangen. Eine Änderung beginnt schon damit, seine Kippen und Kaugummis nicht auf dem Boden zu entsorgen, seinen Müll mit nach Hause zu nehmen (in Japan übrigens vollkommen normal) und nicht nach dem Grillen im Park neben die volle Mülltonne zu stellen. Obst und Gemüse müssen nicht in Plastik verpackt und in mundgerechte Stücke geschnitten gekauft werden. Sie haben eine Schale, die sie vor Einflüssen von außen schützen, dementsprechend ist auch eine Plastiktüte hier eigentlich vollkommen überflüssig. Auf letztere kann man übrigens auch verzichten, wenn man sich einen kleinen Einkaufsbeutel in die Tasche steckt, für den Fall, dass man unterwegs noch etwas kaufen möchte. Und sollte es doch einmal nötig sein, eine kaufen zu müssen, weil man den Beutel zuhause vergessen hat, kann man diese Plastiktüte auch gerne wiederverwenden – und wenn es nur ist, um beim nächsten Kofferpacken das Duschgel und Shampoo darin einzupacken für den Fall, dass sie auslaufen. Auch Käse und Wurst kann man kaufen, ohne riesengroße Mengen an Plastik zu produzieren. Dafür gibt es Frischetheken, die zwar auch zum Teil Plastik benutzen müssen, jedoch viel weniger als die bereits industriell verpackten Lebensmittel aus der Kühltheke. 

Das sind nur einige wenige Beispiele, die uns helfen können, weniger Müll zu produzieren und damit unseren Meeren etwas Gutes zu tun. Wenn nun aber jeder einzelne bei sich selbst mit diesen Kleinigkeiten beginnen würde, könnte man schon dadurch enorme Mengen Plastik einsparen.

Quellen:

nationalgeographic.de

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