Das ist eine Frage, die man sich tatsächlich zu Beginn einer Gewichtsabnahme stellen sollte.
Häufig liegt nämlich das Wunschgewicht des Einzelnen unterhalb des gesunden Idealgewichts.
Der Ursprung des Ganzen liegt wohl an gesellschaftlichen Konventionen, mit denen wir schon aufgewachsen sind. Gerade Menschen, die vor der Jahrtausendwende geboren wurden, wurden bereits in ihrer Kindheit mit einem Schönheitsideal konfrontiert, das mit einem gesunden Gewicht nur selten etwas zu tun hat.
In jeder Fernseh- oder Zeitschriftenwerbung, auf jedem Laufsteg und in jeder Fernsehserie sind extrem schlanke, wenn nicht sogar dünne Menschen – meist Frauen – gezeigt worden. Und da liegt es natürlich nahe, dieses Körperideal für sich selbst zu übernehmen, wenn auch vollkommen unbewusst. Uns wurde suggeriert, dass ein gesunder Mensch genau so auszusehen hat. Und nur, wenn man so einen Körper hat, kann man auch erfolgreich sein.
Und ja, auch ich konnte mich davon lange nicht freisprechen. Auch ich bin Jahrzehnte genau diesem Ideal hinterhergelaufen. Nicht ohne Grund bin ich irgendwann in eine Essstörung abgerutscht. Gerade der flache Bauch war für mich total erstrebenswert. Aber egal, wie sehr ich gekämpft habe, egal wie dünn ich war, einen kleinen Bauch hatte ich trotzdem immer. Denn an meiner Anatomie mit einer sehr flachen Wirbelsäule (also quasi keine S-Form) konnte auch ich nichts ändern. Für mich war es immer wichtig, auf keinen Fall 60 Kilo zu wiegen. 59 Kilo – ja ok. Aber bitte keine 6 vorne stehen haben! Mein eigentliches Idealgewicht, also das, was mein Körper gerne hätte, um dauerhaft gesund zu bleiben, sind aber sogar 61 Kilo. Hmmm… Da ist dann doch irgendwas nicht richtig. Und heute weiß ich, meine Vorstellung des Ideals war verschleiert.
Bei den heute jüngeren Menschen merkt man sehr deutlich, dass sich dieses Ideal zum Glück gewandelt hat. Der Schönheitsbegriff und damit auch die Vorstellung vom perfekten Körper hat sich geändert – nicht zuletzt auch dadurch, dass sich die mediale Darstellung geändert hat. Es werden viel häufiger auch Menschen gezeigt, die eben nicht den vermeintlich perfekten Körper haben und trotzdem erfolgreich sind, in dem, was sie machen.
Man sollte auch nie vergessen: Ein perfekter Körper sagt nichts darüber aus, wie gesund man ist. Viel zu häufig begegnet man Menschen, die ihren Körper an 5 Tagen der Woche im Fitnessstudio zu Höchstleistungen pushen und das berühmte Sixpack am Bauch und dicke Muskeln an den Armen haben. Da geht es aber in erster Linie nicht um Gesundheit, sondern um Ästhetik. Oft hat das nicht mal etwas mit einem gesunden Lebensstil zu tun, denn die Ernährung ist häufig gar nicht mal so gesundheitsfördernd, sondern eher extrem. Da werden Proteinpräparate en Masse konsumiert und sogar Menschen, die wegen des Proteingehalts 20 Eier am Tag (!) – aber natürlich nur das Eiklar, nicht den Dotter – zu sich genommen haben, sind mir schon begegnet.
Also nix mit gesunder Ernährung!
Bevor Du mit einer Gewichtsreduktion beginnst, solltest Du Dir also immer gut überlegen, welches Gewicht Du dauerhaft erreichen möchtest. Sei bitte realistisch dabei und hinterfrage Deine Ziele, ob sie Deinem Körper auch gut tun.